Nico Rehmann, Partner und CEO von asioso, spricht in diesem Experteninterview über das Thema Content Delivery Network. Er erklärt, was ein CDN überhaupt ist, wie es funktioniert und welche Möglichkeiten es gibt. Außerdem nennt er die größten Anbieter und zeigt auf, wann sich ein CDN eignet.
CDN steht für Content Delivery Network und ist dafür da, dass Inhalte ausgeliefert werden – ob lokal oder weltweit spielt keine Rolle. Das können beispielsweise Videos, Bilder, Websites oder Online-Shops sein, da diese möglichst schnell ankommen müssen.
Aber wir funktioniert ein CDN eigentlich?
Nehmen wir mal an Eure Website ist in Frankfurt gehostet und ein Websitebesucher Eurer Seite kommt aus Australien. Eine Website besteht aus vielen Objekten, dazu zählen z.B. JavaScripts, Bilder und Icons. Diese müssen abgerufen werden und die Anfrage von Australien hat einen weiten „Weg“. Dabei ist jede Millisekunde Verzögerung schlecht für die Customer Experience, da hierbei Geschwindigkeit ein wichtiger Faktor ist. Aufgabe des Content Delivery Networks ist es jetzt, diesen Content schnell auszuliefern. Weltweit verteilt gibt es hunderttausende Server auf den Kontinenten, die dann dafür sorgen, dass die Inhalte möglichst schnell – in dem Fall beispielsweise aus Melbourne und eben nicht aus Frankfurt – kommen und ausgeliefert werden.
Welche Möglichkeiten gibt es?
Eine Möglichkeit ist das Caching. Das heißt Inhalte die gecacht werden können (Bilder, Videos, und je nach Aktualität die Homepage) werden gecacht. Wenn diese dann – um am vorherigen Beispiel anzuknüpfen – in Melbourne im Cache vorliegen, wird diese Anfrage direkt bearbeitet. Innerhalb von wenigen Millisekunden kommt die Seite dann im Browser bzw. beim Kunden an.
Es gibt allerdings auch Inhalte, die man nicht cachen kann, beispielsweise der Warenkorb eines Shops. Für diesen Fall bieten Content Delivery Networks eine Art Routenoptimierung an. Diese Routenoptimierung sorgt dann dafür, dass die Datenpakete möglichst effizient über die Kontinente laufen, indem das CDN die Performance über die einzelnen Strecken misst.
Eine weitere Möglichkeit ist eine Web Application Firewall. Diese sorgt dafür, dass die eigene Website sicher bleibt, indem sie mögliche Angriffsmuster herausfiltert. So tauchen sie erst gar nicht im Online-Shop auf. Das bedeutet, dass selbst bei Sicherheitslücken oder Fehlern auf der Website ein CDN in der Lage ist, die vorab herauszufiltern, damit es erst gar nicht zu einem Angriff kommt.
Wann benötigt man ein CDN?
Bei einer besucherstarken Website, falls die Infrastruktur nicht dafür ausgerichtet ist
Große Dateien auf der Website (z.B. große Downloads, große Videos)
Bei langer Ladedauer einer Website, da sich das auf die Performance auswirkt
Wenn man generell eine gute Performance erreichen möchte, da das ein Rankings-Faktor bei Google ist
Höhere Verfügbarkeit: die Chance, dass die Website (falls der Web-Server down geht) durch ein CDN ausgeliefert wird, ist deutlich erhöht, da die Inhalte gecacht vorliegen
Welche Anbieter gibt es?
Die vier gängigsten Anbieter sind hier aufgelistet.
Akamai
Größter und ältester Hersteller
Großes Angebot
Weltweit gut ausgebautes Netzwerk und liefern große Websites aus
Große Streaming-Events gehen oft hierüber
Budgetmäßig etwas teurer
Cloudflare
Ebenfalls großes Angebot
Günstiger als Akamai
Viel Selbstservice; man hat die Möglichkeit sich selbst einzurichten