FREE NOW: BMW und Daimler sagen Uber & Co. den Kampf an
Veröffentlicht am:
April 04, 2019
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Bereits seit 2009 vermittelt mytaxi aus Hamburg Taxifahrten über eine innovative App, die bis dahin einzigartig war. Nun hat sich jedoch der Mehrheitseigner Daimler dazu entschlossen, den bisherigen Markennamen aufzugeben und in dem neuen Anbieter FREE NOW aufgehen zu lassen. Ein wichtiger Schritt, um dem Mitbewerb nicht das Feld zu überlassen.
Was ist FREE NOW?
Um zukünftig allen Kunden einen noch umfassenderen Service bieten zu können, wollen Daimler und BMW ihre Mobilitätsdienste bündeln. Dazu werden die Fahrdienste Clever Taxi, Beat, Kapten und mytaxi im Rahmen eines Joint-Ventures in den Dienstleister FREE NOW umgewandelt. Der Schwerpunkt der neuen Marke soll auf dem sogenannten Ride-Hailing liegen. Hierbei können Kunden über eine neue App eine private Mitfahrgelegenheit, ein Taxi oder sogar einen Elektroscooter buchen. Durch den Zusammenschluss wird FREE NOW außerdem in immer mehr Städten Europas für die Kunden verfügbar sein.Wer ist noch dabei?
Neben dem neuen Mobilitätsdienstleister FREE NOW schmieden BMW und Daimler weitere Kooperationen, um das eigene Angebot noch attraktiver zu machen. Wer etwa bisher das Carsharing von DriveNow oder Car2Go nutzte, wird zukünftig unter dem Namen ShareNow die bisherigen Dienste und noch einiges mehr in Anspruch nehmen können. Doch auch wenn es um das Laden von Elektroautos geht, möchten die beiden Premiumfahrzeughersteller fortan gemeinsame Sache machen. Dazu haben sie die Marke ChargeNow ins Leben gerufen. Des Weiteren hatten die Apps RingGo, Park Mobile, Park Line und Parkmobile die Aufgabe, ihren Kunden das Benutzen von Parkhäusern ohne Ticket sowie die Reservierung von Parkplätzen zu ermöglichen. Die vier Anbieter konzentrieren BMW und Daimler ab sofort unter der Marke ParkNow. Schließlich haben Kunden die Möglichkeit, die Dienstleistungen von ReachNow zu nutzen. Kernaufgabe der App ist die intelligente Vernetzung verschiedener Verkehrsservices.
Weshalb haben sich BMW und Daimler für eine Kooperation entschieden?
Der Markt für Mobilitätsdienstleistungen ist hart umkämpft – keine Frage. So sehen sich die etablierten Automobilunternehmen insbesondere durch die voranschreitende Digitalisierung einem zunehmendem Wettbewerbsdruck ausgesetzt. In diesem Zuge drängen finanzstarke Online-Vermittlungsdienste wie Uber und Lyft aus den USA auf den Markt. Doch auch die Konkurrenz aus Fernost ist auf dem Vormarsch. So ist beispielsweise DiDi, der führende Fahrzeugvermittler aus China, auf Expansionskurs. Über dessen App können Kunden sowohl diverse Fahrdienste als auch einen Fahrradverleih in Anspruch nehmen.
Notwendiger Schritt in die richtige Richtung
Wenn die beiden deutschen Premiumhersteller mit ihren Mobilitätsdiensten den Anschluss nicht verlieren möchten, müssen sie ihre Aktivitäten effektiv bündeln und neu ausrichten. Das ist offensichtlich die Schlussfolgerung, die die beiden Vorstandsvorsitzenden, Harald Krüger und Dieter Zetsche, gezogen haben. Daher möchten Daimler und BMW ihr Angebot an unterschiedlichsten Mobilitätsdiensten erweitern und somit für die Kunden noch attraktiver machen. Außerdem erhoffen sie sich nicht unerhebliche Skaleneffekte aufgrund der größeren Marktmacht.
Um dies zu erreichen, wollen die beiden Konzerne zusammen eine Milliarde Euro unter anderem in FREE NOW, ShareNow und ReachNow investieren. Dieser Schritt erschien aus Sicht der beiden Topmanager aus München und Stuttgart dringend erforderlich. Denn digitale Player wie DiDi und Uber stellen nicht zuletzt wegen ihrer enormen Finanzkraft ernstzunehmende Konkurrenz im Bereich der Mobilitätsdienste dar. Auch wenn sich der kumulierte Umsatz von Daimler und BMW derzeit auf vergleichsweise geringe drei Milliarden Euro beläuft, gilt das Potenzial dieser Wachstumsbranche als äußerst attraktiv. Grund genug, Uber & Co. das Feld in diesem Marktsegment nicht alleine zu überlassen.
Was lehrt uns das?
Die Digitalisierung verändert die Branchen in nie dagewesener Art und Weise. Neue Wettbewerber kommen auf den Markt und greifen das eigene Geschäftsmodell in Windeseile an oder machen es sogar in Teilen oder auch völlig überflüssig. Darum muss man neue Wege gehen, da die alten Wege von den neuen Konsumenten nicht mehr beschritten werden.
„Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“, Josef Neckermann
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